
HM-Forschende beim Deutschen Luft- und Raumfahrtkongress
Augsburg, September 2025
Drei Tage lang war Augsburg das Zentrum für die neuesten Entwicklungen der Luft- und Raumfahrttechnik. Beim Deutschen Luft- und Raumfahrtkongress (DLRK), organisiert von der Deutschen Gesellschaft für Luft- und Raumfahrt (DGLR), präsentierten über 1.000 Fachleute ihre Forschungsergebnisse. Themen wie Urban Air Mobility, unbemannte Luftfahrzeuge, Künstliche Intelligenz und Nachhaltigkeit standen dabei besonders im Vordergrund.
Auch das Institut für Mensch und Mobilität (IMM) der Hochschule München war mit drei Beiträgen vertreten: Sabine Wisbacher, Tobias Augustin und Ferdinand Settele stellten ihre Arbeiten vor und zeigten, wie Forschung an der HM technische Grundlagen, gesellschaftliche Relevanz und praktische Anwendungen miteinander verbindet.
Präzise Modelle für komplexe Rotorblätter
Rotorblätter von Hubschraubern gehören zu den komplexesten Bauteilen der Luftfahrt, vor allem wenn sie mit beweglichen Klappen ausgestattet sind, die die Aerodynamik aktiv verändern. Sabine Wisbacher entwickelte eine Methode, mit der sich aus Simulationsdaten ein lineares Modell des Rotorblatts erstellen lässt. Solche Modelle bilden die Grundlage moderner Steuerungssysteme: Nur wenn das Verhalten eines Rotorblatts genau beschrieben ist, lassen sich zuverlässige Kontrollstrategien entwickeln. Besonders bemerkenswert ist, dass die Methode nicht nur in Simulationen funktioniert, sondern später auch auf reale Flugdaten angewendet werden kann – ein wichtiger Schritt hin zu praxisnahen Kontrollsystemen.
Schwärme im Einsatz gegen Waldbrände
Tobias Augustin beschäftigte sich mit einer der drängendsten Herausforderungen des Klimawandels: Waldbränden. Im Projekt AIDER entwarf er ein Betriebskonzept für autonome Hubschrauberschwärme, die Brände effizient bekämpfen können. Dabei geht es nicht nur um die technische Ausstattung der Luftfahrzeuge, sondern vor allem um ihre Integration in bestehende Strukturen von Feuerwehr und Katastrophenschutz. Zentral sind Fragen der Schwarmführung, der Flugregelung und der Kommunikation zwischen den Drohnen. Der Ansatz: Durch die Zusammenarbeit vieler kleiner unbemannter Systeme lässt sich schneller, flexibler und sicherer agieren als mit einzelnen bemannten Hubschraubern. Hier geht es zu mehr Informationen zum Projekt AIDER.
Notlandeassistent für die urbane Luftmobilität
Für die urbane Luftmobilität und damit für Flugtaxis spielt Sicherheit eine zentrale Rolle. Ferdinand Settele stellte im Projekt AUDEKI einen Notlandeassistenten für elektrische Senkrechtstarter (eVTOLs) vor. Im Falle eines technischen Problems berechnet das System innerhalb von Sekunden eine robuste Flugbahn zu einem geeigneten Landeplatz und stellt diese Information den Piloten und Pilotinnen im Cockpit zur Verfügung. Um das Konzept realitätsnah zu testen, entsteht derzeit im Aerospace Flight Test Center der Hochschule München in Oberpfaffenhofen ein eVTOL-Simulator, auf dem die Funktionen von Piloten und Pilotinnen erprobt und evaluiert werden können.
Impulse und Ausblick
Die drei Beiträge der HM zeigten exemplarisch, wie breit Luftfahrtforschung heute aufgestellt ist, von mathematischer Modellbildung über Katastrophenschutz bis hin zur Zukunft der urbanen Mobilität. Besonders wertvoll für die Forschenden war auch der Austausch mit anderen Konferenzteilnehmenden, etwa zu den Themen Künstliche Intelligenz in Cockpits oder nachhaltige Antriebstechnologien.
Die nächsten Schritte sind bereits geplant: Im Projekt AIDER bereitet das Team erste Flugtests vor, während im Projekt AUDEKI die Erprobung auf der Bewegungsplattform in Oberpfaffenhofen startet. Internationale Sichtbarkeit erhält die Arbeit zudem im Januar bei der AIAA Scitech-Konferenz.